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Robert Corvus spielt Weltenbauer

Die Romanfabrik geht in eine neue Runde! Diesmal geht’s ums »Worldbuilding«: wie erschaffen Autoren ihre Welten, machen sie glaubhaft und füllen sie mit Leben? Welche Kniffe gibt es, welche Fallstricke und wie sieht die bestmögliche Methode aus?

Am kommenden Dienstag (25.1.2022, 19:00 Uhr) stellen zwei Autoren einander je eine Schreibaufgabe, bei der sie vor Live-Publikum ihre Methoden demonstrieren und sich im lockeren Plausch über ihr Handwerk austauschen. So werdet ihr Zeuge, wie eine kleine Szene entsteht und könnt den Schriftstellern bei der Arbeit zuschauen.

Bens Gast ist diesmal der Fantasy- und Science-Fiction-Autor Robert Corvus, der als einer der großen Namen in der deutschsprachigen Phantastik gilt. Zusammen mit Bernhard Hennen schreibt er die epische Phileasson-Saga, eine Romanserie aus dem Universum von »Das Schwarze Auge«. Seit Ende 2021 gehört er fest zum Autorenteam der PERRY RHODAN-Serie. Zur Zeit läuft eine Crowdfunding-Kampagne mit dem Ziel, seine Dark-Fantasy-Trilogie »Die Schattenherren« neu aufzulegen. Als Gastdozent an der Uni Münster begleitet er Studierende und Schülerinnen beim Schreiben eines Fantasyromans.

Die Romanfabrik gibt’s auf Ben Calvin Harys Twitch-Kanal zu sehen.

Romanfabrik: Wie man Welten baut
Feat. Robert Corvus
25.1.2021, 19:00 Uhr
https://www.twitch.tv/bencalvinhary

RomanFabrik startet am kommenden Mittwoch auf twitch

Ben Calvin Hary geht unter die Streamer:

Du willst Autor werden, hast aber keine Ahnung, wie man’s anfasst? Oder interessiert dich bloß, was ein Autor eigentlich den ganzen Tag so treibt? Ben Calvin Hary lässt sich bei seiner Arbeit live auf die Tasten schauen.

Der Profi-Schriftsteller gibt Tipps für Neugierige, Anfänger oder Fortgeschrittene und stellt sich vor laufender Webcam Schreib-Herausforderungen von Gästen oder Zuschauern. Jeder Stream beschäftigt sich mit einem anderen Aspekt des Handwerks.

Für die erste Ausgabe tut Ben sich mit seinem Autorenkollegen Olaf Brill zum Thema »Schreiben nach Exposé« zusammen. Beide veröffentlichen unter anderem Romane für diverse Serien im Kosmos des weltgrößten Science-Fictionhelden PERRY RHODAN und wissen, wie man Unterhaltungsliteratur nach Vorgaben von anderen gestaltet.

Im Stream erarbeitet jeder einen kleinen Text nach Zielsetzung des jeweils anderen – die beiden Autoren demonstrieren so Fallstricke und gewähren einen Einblick in den Arbeitsalltag eines Schriftstellers. Nebenbei dient die Übung auch als Ausgangspunkt für Anekdoten, Geschichten oder Nebensächlichkeiten, und natürlich wird es nicht all zu bierernst zugehen. Bens Stream ist eine Schreibschule ebenso wie ein Abend unter Freunden – jeder ist willkommen, um mit uns eine gute Zeit zu haben.

https://www.twitch.tv/bencalvinhary

Die RomanFabrik auf twitch.tv geht am Mittwoch, 22. September 2021, zwischen 19:00 und 21:00 Uhr erstmals auf Sendung. Danach folgt voraussichtlich 14-täglich ein neuer Stream, vorerst (!) je am selben Wochentag und zur selben Zeit. Teils wird Ben sie solo bestreiten, teils mit wechselnden Gästen, und jeweils mit einem neuen Thema aus dem Bereich Schriftstellerei.

Folgt Ben auch auf seinen anderen Social-Media-Kanälen:

https://www.youtube.com/c/BenCalvinHary_official

https://www.twitter.de/bencalvinhary

https://www.facebook.com/BenCalvinHary

https://www.instagram.com/bencalvinhary/

YouTuber- und Autorenleben: Warum du sein musst, was Fans in dir sehen wollen.

TLDR: Fiktion als »Safe Space« für marginalisierte Heranwachsende und unsere Verantwortung als Medienschaffende und »Medienfiguren«.

african american man using laptop with youtube website and smartphone with skype
Quelle: LightFieldStudios (Envato)

Ach so, ich hab ja auch noch eine Website! Den folgenden Text verfasste ich für Facebook, aber da er mir für dort fast zu schade schien und ich nicht wollte, dass er im Grundrauschen untergeht oder der Beliebigkeit zum Opfer fällt, wollte ich ihn an gesonderter Stelle herausstellen. Dies scheint mir der geeignete Ort zu sein.


Lose Gedanken aus gegebenem, aber unspezifischem Anlass:

Als LGBTQ-Teenager wächst du in einer feindseligen Welt auf, die dich wissen lässt, dass du nicht okay bist und die dich lehrt, dich vor dir selbst zu ekeln. Viele von uns haben die Alltagshomophobie, die wir als Kinder und Jugendliche erfahren haben, internalisiert und gelernt, sie unbewusst, aber autoaggressiv gegen uns selbst zu richten. Es ist ein ständiger Kampf gegen Minderwertigkeitskomplex und Depression, den einige ihr Leben lang in sich tragen und ausfechten. Ich zähle mich dazu.

Obiges schreibe ich ohne Bitterkeit – dies ist kein Mimimi, keine Abrechnung und kein Vorwurf, nur das neutrale Konstatieren eines Umstands. Unser Umfeld hat uns zu dem gemacht, was wir sind, im Guten wie im Schlechten.

»Safe Spaces« sind wichtig. Ich denke, was mich als Jugendlichem, wie viele andere, vor dem Aufgeben bewahrt hat, waren Rückzugsorte, an denen ich mich sicher fühlen konnte. Orte, zu denen ich kontrollieren konnte, wer Zutritt erhält und wer nicht. In meinem speziellen Fall war der wichtigste der Raum hinter meiner Stirn. Meine Phantasie und die zeitweise Flucht in fiktive Welten haben mich durch Momente gerettet, an denen ich andernfalls verzweifelt wäre.

Nicht alle dieser Welten habe ich selbst erschaffen. Die meisten entstammten Serien, Filmen oder Büchern. Die Figuren dieser Werke – und ihre Schöpfer gleichermaßen – waren Freunde, Beschützer, Heldenfiguren. Vor ihnen musste ich mich nicht dafür verantworten, dass ich nicht so war, wie andere es erwarteten. Sie akzeptierten mich, wie ich war – denn zu diesem Zweck hatte ich sie in meinem Kopf erschaffen. Ich würde den realen Menschen hinter diesen Geschichten nie begegnen, also konnte ich sie in meiner Phantasie so sein lassen, wie sie sein mussten, damit ich mich in ihrer Nähe sicher fühlen konnte.

Die Realität sieht natürlich anders aus. Heute bin ich selbst ein solcher »Macher« und weiß, dass Fans eine ebensolche Kunstfigur in mir sehen wie ich einst in meinen Helden. Ich weiß, dass es ein Anspruch ist, dem mein wahres Ich nie gerecht werden kann – ein unperfekter Mensch, den ein unperfektes Umfeld geformt hat. Das beste, was ich tun kann, ist, ihre Illusion nicht zu zerstören – und die bestmögliche Version dieses Kerls zu projizieren, die ich sein kann.

Es ist im Grunde wie mit meinen Romanen. Die Figur Ben Calvin Hary ist ein Kunstprodukt, eine Performance – das bin nicht ich. Ich verkörpere sie, doch sie gehört mir nicht. Sie hat das zu sein, was die Fans in ihr sehen wollen. Und das ist in Ordnung so. Das ist das, was meine Helden für mich getan haben und was ich nun anderen zurückgeben kann.

Denn ich weiß auch, wie es sich anfühlt, wenn man erfährt, dass die Heldenfigur eben nicht makellos ist, sondern unperfekt. Bestenfalls stellt sich der verehrte Promi im Gespräch mit Fans als Rüpel heraus. Schlimmstenfalls erfährt man, dass der oder diejenige zeitlebens homophob aus Überzeugung war – also einer von denen, vor denen man überhaupt in seine innere Welt fliehen musste. Und so jemandem hat man einen Platz an seinem Rückzugsort, ja, in seinem Herzen gewährt?

Das fühlt sich nicht bloß wie ein Verrat an. Es zieht einem das Sicherheitsgefühl wie einen Teppich unter den Füßen weg. Es ist, als würde man nach einem Einbruch zum ersten Mal wieder allein in der versehrten eigenen Wohnung schlafen: Grenzen wurden überschritten, Barrieren verletzt, die Illusion der Geborgenheit zerstört. Man fühlt sich in seinem Safe Space nicht mehr sicher.

So geht es mir oft bei der Recherche über die persönlichen Hintergründe jener Menschen. Gelegentlich wünsche ich mir, ich hätte nie mehr über sie erfahren und das Bild, dass der junge Ben sich über sie gemacht hat, unangetastet gelassen.

Medienschaffende haben eine Verantwortung ihren Konsumenten und Fans gegenüber. Es ist unser Job, dafür zu sorgen, dass sie sich bei uns sicher und willkommen fühlen und dass sie das ohne Angst und schlechtes Gewissen tun dürfen. Wenn wir dafür in ihren Augen jemand sein müssen, der wir nicht sind, ist das ein kleiner Preis. Wer ihn nicht zu zahlen bereit ist, hat in einer solchen Position nichts verloren.

Autor sein – ist das erlernbar?

Kann man Schriftstellerei lernen, oder ist man gezwungen, sein Leben lang mit dem Schreibtalent auszukommen, das man seit Geburt hat? Ich beleuchte ein wenig, wie mein Werdegang zum Profi-Autor war und spreche über Schreibratgeber, Seminare, Schreibkurse und Feedback von außen.

An dieser Stelle unterbreche ich das Experiment „Anatomie eines Genres: Science Fiction“, um noch mal zwei oder drei „Reguläre“ Folgen von IHDA rauszuhauen. Enjoy!

Justin und ich – eine (unglückliche) Love-Story

Verwenden wir diesen Blog mal wieder als YouTube-Linkschleuder: Hier einmal mehr ein älteres Video von mir, das noch ein paar Views braucht. Ich über meine unglückliche Beziehung mit Justin Bieber.

Offener Brief an dieses Internet

Ein Auszug von meiner Facebook-Seite:

Es gibt wenige Phänomene, die mich so fassungslos und traurig machen wie Shitstorms.

Zwar weiß ich, dass so etwas in der Regel nur das Gekläffe lautstarker Minderheiten ist. Mir jedoch fällt jedes Mal schwerer zu glauben, dass die Menschheit nicht größtenteils einfach nur aus reaktionärem Abschaum besteht.
Wenn du dich angesprochen fühlst: Dafür kann ich nichts, das ist das, was du für dich aus diesem Statement machst. Ansonsten ist das mein subjektiver Eindruck. Aber ich lade dich ein, mir im Dialog zu begegnen und mir zu zeigen, dass ich mich irre. Und mir bleibt die Hoffnung, dass mir dergleichen bisweilen erspart bleibt.

Recherche 2.0: Wie ich doch noch aufs Longboard stieg

„Alter, was geht?“, ist eine Frage, mit der ich mich in den vergangenen Tagen in verschiedensten Varianten immer wieder auseinander setzen musste. Auf der Straße werde ich mit skeptischen, eigenartigen Blicken bedacht. Leute scheinen plötzlich Angst vor mir zu haben. Und das nur, weil ich mir ein neues Spielzeug zugelegt habe.

Falls sich demnächst jemand über die Schrammen wundert. Zum Thema „ich muss nicht jeder Laune impulsiv nachgehen“.

Ein von Ben Hary (@bencalvinhary) gepostetes Foto am

 

Vergangene Woche schrieb ich noch, dass ich mich niemals auf ein Skateboard stellen würde. Aber nach mehreren Tagen der Immersion in die Skater-Szene durch mittlerweile ungezählte Skateboarding-Videos und Totorials auf Youtube hat es mich dann doch gepackt. Wenigstens habe ich eine gute Ausrede: Recherche für einen Roman. Write what you know und so; Eine meiner Hauptfiguren ist Skater, und was ich aus eigenem Erleben kenne, kann ich glaubhafter schildern als etwas, worüber ich nur gelesen habe. Die Wahrheit aber ist: Ich hatte einfach Bock darauf. Und meine besten Kaufentscheidungen waren bislang immer die, die ich aus dem Bauch heraus getroffen habe. Davon abgesehen: Skater sind sexy, und wer will nicht selbst sexy sein?

Also auf in den nächsten Skateshop und beraten lassen: Skate- oder Longboard? Was passt zu mir, was will ich erreichen, was hab‘ ich mit dem Ding vor? Schließlich ist es ein Cruiser geworden, also für Laien: So eine Art Mittelding aus Skate- und Longboard, nix für die Half Pipe, aber immerhin mit Kicktail, wenn man auch mal nen‘ Ollie üben will. Die ersten Stunden mit dem neuen Board sind aufregend und ein wenig furchteinflößend. Auf dem Weg zum Parkplatz stelle ich mich ein erstes mal aufs Brett. Sofort fällt mir wieder ein, warum ich es als Kind so gehasst habe.

 

Fahren ist easy. Bremsen ist das Problem. Warum muss ich grad an Tempel des Todes denken?

Ein von Ben Hary (@bencalvinhary) gepostetes Foto am

 

Wer jetzt das Zitat „Fliegen? Ja. Landen? Nein“, im Hinterkopf hat, denkt in die richtige Richtung. Aber mir ist klar: Das Hinfallen gehört zum Sport dazu wie das Danebenzielen zum Bogenschießen. Zwei Tage später, wo ich die ersten Stürze und Blessuren hinter mir habe, hat der Schmerz seinen Schrecken verloren und ich kann mich auf’s Fahren konzentrieren. Stehenbleiben ohne runterzufallen, das ist ist das erste was man lernen muss. Oh, und anhalten und absteigen, ohne sich dabei auf die Fresse zu legen. Alles nicht so einfach, wie’s im Video aussieht.

 

Trying very hard to make it look casual.

Ein von Ben Hary (@bencalvinhary) gepostetes Foto am

 

Eines steht fest: Ich werde in diesem Leben sicher kein Tony Hawk mehr und auch kein Ryan Sheckler. So viel gesunde Selbsteinschätzung habe ich. Ich werde diesen Quatsch auch sicher nicht sehr lange betreiben, weil ich in der Regel ebenso schnell, wie ich Feuer für eine Sache fange, auch wieder das Interesse daran verliere. Das wird hier nicht anders sein. Aber es gibt einen Aspekt am Sport, der mich immer reizen wird und den er spannender weise mit der Schriftstellerei gemeinsam hat. Beides kann man sich nämlich zwar beibringen lassen, aber es gibt genau eine Methode, es wirklich zu lernen: Aufsteigen, hinfallen, aufstehen, wieder aufsteigen, weiterfahren. Wieder. Und wieder. Und wieder. So lange, bis man irgendwann nicht mehr so oft fällt, oder wenigstens keine Angst mehr davor hat. Und je öfter ich mich dabei auf die Schnauze lege, desto ein besserer Skater wird Leon. Und in dem Moment ist mein Scheitern auch wieder Roman-Recherche.