Puh! Anstrengende Wochen liegen hinter mir, in denen viele Dinge zurückstehen mussten: Familie, Freunde, Freizeit. Das ist der Preis, den wir Autoren zahlen müssen, den wir aber auch zu zahlen bereit sind – weil, Schriftstellerei halt, olé, olé! Ok, um der Ehrlichkeit genüge zu tun: Es gab Momente in diesen letzten Tagen, in denen ich mich gefragt habe ob es das wert ist. Aber, so ließ ich mir von erfahrenen Kollegen sagen, diese Frage stellt sich jeder Schriftsteller hin und wieder einmal. Also alles ganz normal.
Wovon rede ich überhaupt? Nun, das darf ich (noch) nicht sagen, ist alles supergeheim und so. Nur dieses: Das „Geheimprojekt“, von dem ich in jüngster Vergangenheit des öfteren in meinem privaten Facebook-Account schrieb, steht vor seiner Enthüllung und Vollendung. Hoffentlich nur ein paar Tage noch, und ich darf der Welt verkünden, worum es sich handelt. Doch just heute bin ich an jenem Punkt angelangt, an dem sein weiteres Schicksal nicht mehr in meinen Händen liegt.
Verraten, ohne mir Ärger einzuhandeln, darf ich vielleicht noch folgendes: Es ist ein Roman, und er ist Teil einer Reihe, an der neben mir noch andere Autoren beteiligt sind. Für mich ist das Projekt zudem mit vielen „firsts“ verknüpft: Das erste wirklich professionelle Manuskript. Die erste kommerzielle Veröffentlichung bei einem renommierten Verlag. Die erste „echte“ Auftragsarbeit. Das erste professionelle Lektorat und Feedback. Dazu viele, viele weitere erstaunliche, aufregende Dinge, die mir gerade widerfahren und über die ich erst sprechen will und darf, wenn der Schleier gefallen ist.
Jetzt, endlich, ist der Text fertig, nachdem er gefühlte 700 Mal von mir überarbeitet, umgeschrieben, abgeändert oder verbessert wurde. Nie zuvor fühlte ich mich wegen eines meiner Texte so getriezt, waren Ansporn und zugleich Druck so groß, ein vernünftiges Ergebnis abzuliefern. Die Arbeit war oft anstrengend und frustrierend, mit einigen Rückschlägen verknüpft und, insgesamt, alles andere als ein lässiger Ritt in den Sonnenuntergang. Nun aber liegt das Manuskript beim Verlag und geht, vermutlich heute, zum Lektor. Dort wird es noch mal glattgebürstet, aber das Baby ist auf der Welt. Andere sorgen jetzt dafür, dass es den Kreißsaal nicht als Totgeburt verlässt.
Ich selbst fühle mich – darf ich so viel Pathos bemühen? – gereift und gewachsen. Ich habe vieles gelernt: Was ich kann, was ich noch nicht kann, vor allem aber, wie ich mich trotz Erschöpfung und Enttäuschungen immer wieder zusammenreißen und motivieren konnte. Diese vergangenen Wochen spielten sich ab im Spannungsfeld zwischen Selbsterfahrung und Euphorie. Sie waren lehrreich, ereignisreich, und nun, wo ich mich mich den „angenehmeren“ Aspekten des Projektes (wie beispielsweise der schamlosen Selbstvermarktung) widmen darf – zutiefst befriedigend.
Die Antwort auf die obige Frage also lautet: Ja, das war es wert. Jede Minute davon. Und es wird es noch zehn mal mehr wert gewesen sein, wenn ich erst in zwei, drei Monaten das fertig gedruckte Werk in den Händen halte.
Damit nämlich wird, um eine weitere überstrapazierte Floskel zu bemühen, mein Sprung ins so genannte „Profilager“ vollzogen sein. Für mich steht also völlig außer Frage, dass ich danach weiter machen werde, ganz gleich in welcher Form – mal schauen, was sich aus meiner Teilnahme an diesem Geheimprojekt ergibt. Ich hoffe, es wird ein ähnlicher Türöffner wie 2014 mein FanEdition-Roman „Mein Freund Perry“, und bin einfach mal guter Dinge.
Als verschwiegene Mitwisserin freue ich mich sehr für Dich und noch mehr freue ich mich darauf, das Werk endlich lesen zu dürfen. Auf das Du noch viele weitere schreiben darfst.